Dopolavoro im JW Marriott
Zwischen unsäglichen Souvenirläden mit «echt venezianischen» Karnevalsmasken «Made in China» und Fast Food-Buden ist es in der von Touristen überrannten Lagunenstadt nicht mehr so leicht, ein wirklich gutes Restaurant zu finden. Eine der besten Adressen der Serenissima liegt denn auch ausserhalb. Vom Trubel der Piazza San Marco dauert die Fahrt mit dem Boot rund 20 Minuten bis zur «Isole delle Rose». Das darauf in einer ehemaligen Klinik eingerichtete JW Marriott Resort wird architektonisch nicht jedermanns Sache sein, kulinarisch aber ist es ein Juwel! Sein Vorzeigerestaurant «Dopolavoro» ist ein Muss für jeden Gourmet in Venedig.
Grandios waren der mit Kaffeeschaum wunderbar aromatisierte Spider Crab-Spaghetti-Salat, das Zweierlei von der Erbse und die offenbar nur Millisekunden scharf angebratene Languste. Der mit Lardo ummantelte Oktopus zerging cremig zart im Mund und brannte dabei Dank des rauchigen Specks ein wahres Umami-Feuerwerk ab. Toll war auch das Risotto mit geräuchertem Hering, wobei es Belluco mit dem für den Crunch-Effekt im Mund ergänzten Popcorn etwas übertrieben hatte. Die Weinbegleitung war spannend und zum Teil überraschend. Wer hätte im Weinland Italien schon mit einem Craft Beer gerechnet? Aber auch das von einem toskanischen Brunello-Winzer gebraute Bier passte zur feinen Interpretation des Klassikers „Fish & Chips“ perfekt.
Wertung: 4 R, A, S, W, CHF, mittelpreisig
